Magnetische Abschirmung von Lautsprechern

Lautsprecher werden immer öfter in Heimkino-Anlagen neben dem Fernsehgerät oder in Verbindung mit Multimedia- Computern neben den Monitoren plaziert. Dabei ist zu beachten, daß das Magnetfeld, das jedes dynamische Lautsprechersystem umgibt, das Fernseh- oder Monitorbild stört. In diesen Fällen ist eine magnetische Abschirmung unverzichtbar. Visaton bietet jetzt die beliebte Lautsprecherserie W 100 S ... W 200 S auch als abgeschirmte Version an - erkenntlich an dem massiven Abschirmbecher und dem Buchstaben "C" in der Typenbezeichnung.

PC ohne AbschirmungWie kommt es eigentlich zu diesen oben erwähnten Störungen im Fernsehbild und wie kann man ein Lautsprecherchassis magnetisch abschirmen?
In der "Braunschen Röhre" wandert ein Elektronenstrahl durch den gesamten Glaskolben und trifft auf den Schirm, wo er einen Lichtpunkt erzeugt. Die Steuerung des Strahls geschieht mit Magnetfeldern, die durch Spulen erzeugt werden. So ist es nicht verwunderlich, wenn ein zusätzliches Magnetfeld, hervorgerufen durch einen benachbarten Lautsprecher, eine unerwünschte Ablenkung verursacht. Geringe Störungen machen sich durch Farbverschiebungen bemerkbar. In diesen Fällen trifft der Strahl nicht mehr den richtigen der drei Farbpunkte, was sich als großflächige Farbflecken bemerkbar macht. Diese Probleme treten aber nur bei Bildröhren auf. LCD-Schirme und Videoprojektoren zeigen sich von Magnetfeldern unbeeindruckt.


In Lautsprechern werden sehr kräftige Ringmagnete verwendet. Durch ein gut dimensioniertes System aus oberer/ unterer Polplatte und Kern soll ein möglichst starkes Feld in dem engen Luftspalt erzeugt werden, damit die dort eingetauchte Schwingspule bewegt wird. Dabei können nicht alle Feldlinien im Magnetsystem konzentriert werden. Einige treten in die Umgebung aus und bilden das sogenannte Streufeld, das für die Störungen verantwortlich ist (Abb. 1). Nicht selten wird versucht, durch eine Auskleidung der Box mit Kupfer- oder Aluminiumfolie, die sogar noch geerdet wird, dieses Problem zu meistern. Das ist natürlich erfolglos, denn Magnetfelder dürfen nicht mit elektrostatischen Feldern verwechselt werden, die man auf diese Weise abschirmen könnte. Magnetfelder lassen sich nur durch ferromagnetische Materialien wie Eisen, Nickel und Kobalt und spezielle Legierungen beeinflussen. Eine Auskleidung der gesamten Box mit dickem Stahlblech würde zwar zum Ziel führen, ist aber oft zu aufwendig. Besser ist die Methode, die bei der neuen abgeschirmten Lautsprecherserie angewendet wird. Dabei gibt es zwei Schritte:

1. Kompensationsmagnet

PC KompensationsmagnetDie Idee ist ganz einfach: Ein zweiter Magnet, der ein gleichstarkes Feld wie das Streufeld hat, wird gegenpolig auf das System geklebt. Die beiden Felder sollen sich an jedem Punkt des Raumes aufheben (Abb. 2). Diese Methode wird bei den Kompensationsmagneten für die TIW- Lautsprecher angewendet. Allerdings kann man nicht davon ausgehen, daß ein komplettes Magnetsystem und ein einzelner Ringmagnet an allen Punkten der Umgebung Feldlinien haben, die in Richtung und Stärke identisch sind. Deshalb funktioniert die Kompensation in der Nähe des Lautsprechers auch nicht perfekt. Bei den TIW-Lautsprechern kann das in Kauf genommen werden, da immer ein mehr oder weniger großes Gehäuse um den Tieftöner einen Mindestabstand zur Bildröhre erzwingt.
Ganz wichtig ist die genaue Dimensionierung des Kompensationsmagneten, damit eine möglichst gute Auslöschung des Streufeldes eintritt. Man sollte auf keinen Fall irgendeinen beliebigen Magnet aufkleben. Dadurch kann sich eventuell das Streufeld noch verstärken.

2. Abschirmkappe

Sollen die Boxen sehr nahe am Bildschirm stehen, wie das bei Center-Speakern der Fall ist, muß eine bessere Abschirmung erreicht werden. Magnetfeldlinien lassen sich nicht durchtrennen - auch nicht durch Eisen - sondern nur umleiten. Deshalb wird eine Stahlkappe mit einer Wandstärke von 2 mm über das Magnetsystem gestülpt und zusätzlich noch die obere Polplatte vergrößert, so daß sich ein geschlossener Magnetkreis bilden kann (Abb. 3). Die restlichen Feldlinien können den für sie "bequemen" Weg durchs Eisen nehmen, um von Nord- zum Südpol zu gelangen. Damit ist außerhalb der Kappe das schädliche Streufeld auf nicht mehr störende Werte reduziert. Wenn man allerdings auf den Gedanken kommt, nur die Kappe zu nehmen und auf den Kompensationsmagnet zu verzichten, handelt man sich Nachteile ein: Neben der unzureichenden Abschirmung wird außerdem das Magnetfeld im Luftspalt geschwächt, was sich in einem höheren QTS-Faktor und einem niedrigeren Wirkungsgrad(Kennschalldruckpegel) bemerkbar macht. Mit Magnet und Kappe dagegen wird der magnetische Antrieb tendenziell stärker. Folgende Lautsprecher sind ab sofort in magnetisch abgeschirmter Version lieferbar:

Ein perfekt abgeschirmter Lautsprecher
Ein perfekt abgeschirmter Lautsprecher

PC Abschirmung

 

 

Typ Nenn-
Impedanz

Gleich-strom-
Wider-  stand

Resonanz-
frequenz
Mecha-nischer
Q-Faktor
Elektrischer
Q-Faktor
Gesamt-
Q-Faktor
Äquivalent.
Luftnach-
giebigkeits-
Volumen
Effektive
Membran-
fläche
Dynam.
bewegte Masse
Antriebs-faktor Schwing-spulen-
Induktivität
Z
RDC
fs (Hz)
QMS
QES
QTS
VAS (l)
SD (cm2)
mMD (g)
B x l
(T x m)
L (mH)
W 100 SC
4
8
3,2
6,5
67
67
2,02
1,81
0,42
0,53
0,35
0,41
4,2
5,8
53
53
5,4
3,8
4,16
4,38
0,47
0,85
W 130 SC
4
8
3,3
6
49
49
2,39
2,08
0,41
0,48
0,35
0,39
13
17
79
79
7,3
5,5
4,18
4,61
0,55
0,61
W 170 SC
4
8
3,2
5,9
36
36
1,97
1,89
0,42
0,59
0,35
0,45
36
39
129
129
12
12
4,7
5,15
0,61
1,2
W 200 SC
4
8
3,3
5,8
27
27
3,41
3,4
0,31
0,32
0,28
0,29
71
63
214
214
31
35
7,61
10,56
1,5
2,24