Klare Ansage

Über 50 Bahnhöfe in Deutschland sind mit Dipolflächenlautsprechern von VISATON ausgestattet.

Menschenmengen setzen sich in Bewegung und strömen zum geänderten Gleis. Wer kennt diese Situation am Bahnhof nicht? Damit die Gleiswechsel-Durchsagen wirklich jeder mitbekommt, sorgen an vielen Bahnhöfen in Deutschland Lautsprecher von VISATON. Aber worauf kommt es bei Lautsprechertechnik an Bahnhöfen an?

An Bahnhöfen sind Gegensätze gefragt: Wo Reisende eine hohe Sprachverständlichkeit erwarten, wollen die Anwohner um Bahnhöfe von Durchsagen nicht gestört werden. Während die Durchsagen auf dem einen Gleis für die Reisenden wichtig sind, sollen die Fahrgäste am Nachbargleis nicht von ihnen irritiert werden. Und im Bahnhofsgebäude selbst müssen sich Lautsprecher gegen viele Umgebungsgeräusche wie ein- und ausfahrende Züge durchsetzen. In großen Bahnhofshallen erzeugen schallharte Wände aus Glas und Beton Reflexion und Nachhall. Kurz gesagt: Bahnhöfe sind akustisch eine echte Herausforderung.

Klare Ansage

Auch wenn es bei den Lautsprechern in Bahnhöfen ausschließlich um die Beschallung durch Sprache, ob live oder voraufgenommen, geht und damit um einen relativ eingeschränkten Frequenzbereich, helfen Universallautsprecher, egal ob bei kleinen oder großen Bahnhöfen, nur bedingt weiter. Lange waren klassische Horn- und Trichterlautsprecher gängig. In den vergangenen Jahren hat sich das allerdings geändert. VISATON hat 2010 eine spezielle Lautsprecherlösung entwickelt, die optimal auf die spezifischen Beschallungsanforderungen eingeht. Genauer gesagt war es Friedemann Hausdorf, der damalige Leiter der Entwicklungsabteilung.

Friedemann Hausdorf, ehemaliger Leiter der Entwicklungsabteilung von VISATON

"Ich habe mich immer über die schlechte Sprachverständlichkeit an Bahnhöfen geärgert. Da musste ich einfach etwas machen.“

Friedemann Hausdorf, ehemaliger Leiter der Entwicklungsabteilung von VISATON

Der Impuls für die Innovation kam auch aus persönlicher Erfahrung: „Ich habe mich immer über die schlechte Sprachverständlichkeit an Bahnhöfen geärgert. Da musste ich einfach etwas machen“, sagt er. Die Lösung nennt sich Dipolflächenlautsprecher. Bei dieser speziellen Lautsprechertechnik kommen viele kleine Lautsprecher auf einem Lautsprecherarray, auf dem sie neben- und/oder übereinander angeordnet sind, zum Einsatz. Das Array strahlt beidseitig ab. So kann der Schall stark gebündelt, ein sehr hoher Schalldruckpegel gehalten und fast ausschließlich horizontal nach vorne und hinten abgestrahlt werden. Die Beschallung ist damit viel präziser, da seitwärts und nach oben und unten weniger Schallanteile abgegeben werden, und bringt Anwohnern, die sich an regelmäßigen nächtlichen Warnungen vor durchfahrenden Zügen stören, Entlastung. So reduzieren sich auch Nachhalleffekte durch Überdachungen oder den Boden.

Hausdorf befindet sich mittlerweile im Ruhestand. Seine Erfindung aber wird ständig weiterentwickelt. Mittlerweile gibt es schon drei verschiedene Modelle. Auch weil die Lautsprecher folgenden Vorteil haben: Es sind passive Lautsprecher. Sie können deshalb an die ELA-Anlagen der Bahn angeschlossen werden und brauchen somit keinen zusätzliche Verkabelung. In über 50 Bahnhöfen in Deutschland hängen sie inzwischen, Tendenz steigend.

Optimale Beschallung für Bahnhöfe
VISATON DPS 40 F
  • strahlt durch seinen symmetrischen Aufbau den Schall auf beiden Seiten identisch ab
  • bündelt gezielt den Schall in der horizontalen Achse durch optimierte Anordnung der Lautsprecherchassis
  • erzielt einen hohen Wirkungsgrad
  • setzt Anwohner weniger Lärm aus
Klassische Trichterlautsprecher
  • strahlen nicht wirksam auf die jeweils relevanten Bereiche.
  • Durchsagen auf benachbarten Bahnsteigen behindern stärker die Verständlichkeit.
  • erzeugen stärkere Reflexionen an schallharten Decken und Wänden geschlossener Bahnhofshallen.
  • setzen Anwohner mehr Lärm aus

Voll erprobt und abgesichert

Damit die Lautsprecher ihren Weg in die Bahnhöfe finden, müssen sie allerdings einige Anforderungen und Auflagen der Deutschen Bahn erfüllen, beispielsweise einen gewissen Wert des Sprachübertragungsindexes (siehe Infobox) garantieren. Mit mobilen Messgeräten kann VISATON normgerechte Messungen am Anwendungsort durchführen und den Sprachübertragungsindex, STI, sowie den Schalldruckpegel, ermitteln. Die DB Kommunikationstechnik, eine Tochter der Deutschen Bahn, betreibt ebenfalls Messungen und prüft die Lautsprecher bei Begehungen. Einen Wasser- und Fremdkörperschutz, zum Beispiel gegen Staub, haben die Dipolflächenlautsprecher ebenfalls. VISATON hat zudem ein Qualitätsmanagementsystem nach ISO 9001, im Rahmen dessen die Lautsprecher gefertigt und geprüft werden. Jährliche Audits garantieren die Einhaltung der Vorgaben. Hängen die Lautsprecher im Innenbereich von Bahnhöfen dienen sie bei Notfällen auch der Sprachevakuierung und müssen deshalb noch strengere Auflagen gemäß der Norm EN 54-24 erfüllen.

Sprachübertragungsindex – was ist das?

Der Sprachübertragungsindex, kurz STI, steht für Speech Transmission Index. Auf einer Skala von 0 bis 1 beschreibt er die zu erwartende Sprachverständlichkeit beim Zuhörer. 0 meint dabei unverständlich, 1 ausgezeichnet. Der Index ist abhängig von verschiedenen Faktoren wie der Lautstärke, dem Hintergrundlärm, der Nachhallzeit oder der Richtcharakteristik der Schallquelle. Er kommt vor allem bei Messungen für Beschallungs- und Evakuierungsanlagen zum Einsatz. In Bahnhöfen muss er bei diesen Anlagen mindestens 0,45 oder 0,5 betragen.

Der Abstand der Lautsprecher an Bahnsteigen ergibt sich oft aus der Position der Beleuchtungsmasten. Dabei stehen die Beleuchtungsmasten, die zur Befestigung der Lautsprecher genutzt werden, meist zehn bis 20 Meter, auseinander. Ein Wert, der für die Lautsprecherentwicklung eine wichtige Rolle spielt. Simulationen der Schallverteilung müssen dann zeigen, ob die Abstände passen, um die akustischen Anforderungen zu erfüllen. Darüber hinaus ist auch das Gewicht der Klangkörper nicht zu unterschätzen, denn der Lichtmast muss das Gewicht halten können. Durch eine neue Generation an Magneten hat sich dahingehend in den vergangenen Jahren einiges getan.

Prinzipiell müssen Lautsprecher an Bahnhöfen nicht gewartet werden. Sind sie am Ende ihrer Lebensdauer angekommen oder vorher beschädigt, werden sie ausgetauscht. Die Mindestnutzungsdauer von Lautsprechern an Bahnhöfen beträgt zehn Jahre. „In der Praxis werden sie aber meist deutlich länger eingesetzt und nur dann ausgetauscht, wenn sie beschädigt sind“, erklärt Jens-Uwe Hahn, Technik-Leiter bei VISATON.

In Museen und über Landesgrenzen hinweg

Nicht nur in Deutschland kommen die Dipolflächenlautsprecher von VISATON inzwischen zum Einsatz – in der Schweiz ist ein erstes Projekt gestartet, bei der niederländischen Bahn laufen gerade Tests. „Das ist wirklich spannend, denn jedes Land hat andere Gegebenheiten und Anforderungen“, sagt Hahn und ergänzt: „Und außerdem kommen die Dipolflächenlautsprecher auch in großen Hallen von Museen oder anderen Veranstaltungsorten zum Einsatz.“ Um sie dort optimal zu platzieren, stellt VISATON schon den Planern von großen Gebäuden und Beschallungsanlagen Simulationsdatensätze für das Planungstool EASE oder auch 3D-Daten für CAD-Programme zur Verfügung.

3 verschiedene Modelle an Dipolflächenlautsprechern bietet VISATON an.

Über 50 Bahnhöfe in Deutschland sind mit Dipolflächenlautsprechern von VISATON ausgestattet.

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